Laumann setzt auf bewährte inhabergeführte Strukturen

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will die Strukturen niedergelassener Apotheken und Arztpraxen als inhabergeführten Mittelstand im Gesundheitswesen unbedingt erhalten. Hier gehe es neben Versorgungssicherheit auch um gesellschaftliche Stabilität, sagte Laumann nach Angaben des Apothekerverbandes Nordrhein auf deren 16. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am vergangenen Samstag in Bonn.

Ein Staat wie Deutschland brauche eine breite Mittelschicht und daher auch Freiberuflichkeit, so Laumann. Vor dem Hintergrund dieser Grundüberzeugungen erteilte Laumann dem Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Lauterbach, Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker zu etablieren, eine klare Absage: "Das Leitbild des Apothekers in seiner Apotheke muss erhalten bleiben!" Angesichts der vorab von Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein, in seiner Begrüßungsrede aufgestellten Forderung nach einer dringend notwendigen Honoraranpassung stellte Laumann zum Apothekenhonorar fest: "Wo viele Jahre nichts passiert ist, gibt es Nachholbedarf."

Laumann spannte den Bogen seiner Rede aber auch über die Gesundheitspolitik hinaus. So müsse man eine völlig neue geopolitische Lage zur Kenntnis nehmen. Dabei gäbe es Sicherheit nicht zum Nulltarif. Das bedeute nicht nur erheblich mehr Geld für Rüstung: "Wenn wir in Europa nicht abhängig sein wollen von Ländern, die wir nicht so richtig einschätzen können, werden wir mehr Geld für Arzneimittel ausgeben müssen", so Laumann. Der Minister sprach grundsätzlich von einer "ernsten Lage, die glaubwürdige Politik erfordert." Sein Anspruch dabei sei, jede Entscheidung vernünftig begründen zu können. Gesellschaftspolitisch kritisierte Laumann "eine bestehende Misstrauenskultur in Deutschland". Alles kontrollieren zu wollen, führe zu einem System mit zu viel Bürokratie, wie es heute besteht.  Laumann warb daher für mehr Vertrauen im Sinne des Wortes  "Misstrauensabbau".

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